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Da der Name Hildebrandshausen auf ...hausen enden, ist er
wahrscheinlich schon in den
Jahren 531 bis 800 gegründet wurden.
Hildebrandshausen ist von der Ortsform her ein typisches
Straßendorf. Über die Deutung, Entstehung und Schreibweise des
Ortsnamens gibt es folgende Auslegungen
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Hildebrandshausen... . Hausensiedlung eines Hildebrand
althochdeutsch hiltja = Kampf und Brand = Schwert
Schreibweise in der Vergangenheit:
Hildebrandishusen
Hildebrandeshusen
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1318
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Schon ehe der Mainzer
Erzstift durch Erzbischof Gerhard I. 1326 den Bischofstein
käuflich erwarb, hatte der Erzstift schon einige Besitzungen auf
dem Südeichsfeld. Diese stammten aus Stiftungen des fürstlichen
oder gräflichen Adels seiner Zeit. So hatte der Erzstift schon
vor 1318 größeren Grundbesitz in der Umgebung des damaligen
Stuffenberges (des späteren Hülfensberges). Nach den Mainzer
Regesten hatte der Erzstift 1318 schon einen größeren Hof in
Hildebrandshausen.
Um diese früheren Rechte für den Erzstuhl zu wahren, setzte er
Gottschalk von der Plesse als Wachmann auf die Burg Stein. Die
damalige Grenze Hessens ging bis zum Petersholz unter der Burg
Stein Diese Grenze war Gerhard von Mainz ein Pfahl in das Gebiet,
welches er käuflich erwerben wollte und darüber hinaus bis zur
Gauerbschaft Treffurt auszudehnen gedachte. Gottschalk von der
Plesse hat im Laufe der Zeit von 1251 bis 1259 die Grenze der
heutigen ,,Keudelskuppe" befestigt durch einen sogenannten
Burgstall, wovon heute noch die Reste dieses Burgstalles
wahrnehmbar sind. Dieser Burgstall hat nicht lange bestanden. |
1384
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wird ein Hans von Keudel genannt, welcher den Beinamen
Füllekopf führte. So ist es möglich, dass hiervon der
Charaktername ,,Hilberschhisser Füllenbäme " herrühren
kann. |
1354-1792 |
In wechselvoller Geschichte wurde Hildebrandshausen ab 1354 -
1792 überwiegend von dem Rittergut Keudelstein unterdrückt. |
1525
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Die Keudels hatten sich in Hildebrandshausen durch ihr strenges
Regieren viele Feinde zugezogen. Nach den Aufzeichnungen des
Pfarrers Hahne, Lengenfeld, wurden die geschundenen Bauern
Hildebrandshausens aufständisch gegen ihre Feudalherren.
Georg Vogt, Matthias Schlichting, Hans Beyn, Hans Heffener, Lorenz
Erbach und Heinz Kreyer samt seinem Anhang schlossen sich den
aufständischen Bauern des Südeichsfeldes, des Amtes Bischofstein
und Greifenstein an. Sie plünderten die Klöster Anrede, das
Vorwerk Kloster Zella, die beiden Gutshöfe in Diedorf und
brachten die Beute auf 9 Wagen nach Görmar zum Hauptlager Thomas
Müntzers. Sie sind wohl alle in der Schlacht von Frankenhausen
umgekommen und verschollen, denn Nachkommen dieser Namen findet
man in Hildebrandshausen heute nicht mehr.
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1562 |
Als Folge der Reformation wurde fast der ganze Adel des
Eichsfeldes protestantisch. Der Adel machte sich zum Grundsatz:
"Wer regiert, bestimmt die Religion." So bekam
Hildebrandshausen durch die protestantisch gewordenen Keudels im
Jahre 1562-1577 einen protestantischen Prädikanten mit Namen
Nikolaus. |
1574
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In der Gegenreformation, welche durch den Kurfürsten von
Mainz, Erzbischof Daniel Brendel v. Homburg durchgeführt wurde,
kam der Kurfürst 1574 selbst auf das Eichsfeld und residierte in
Heiligenstadt: Von hier aus erließ der Kurfürst ein
Absetzungsdekret für die Prädikanten. Die Entlassungsdekrete
wurden der Pfarrer Drößler von Lengenfeld zur Ausweisung des
Prädikanten Joh. Werner zu Heyerode (eingesetzt durch die v.
Berlepsch) sowie des Prädikanten Nikolaus aus Hildebrandshausen
zugestellt.
Der Gemeinde Heyerode wurde sogar eine Strafe von 100 Goldgulden
angedroht, falls man den, Werner wieder in die Kirche lassen
würde. Bei der Ausweisung des Prädikanten Werner soll es zu
einer wüsten Schimpferei des Werner gegen Pfarrer Drößler
gekommen sein. Nach Ausweisung des protestantischen Prädikanten
kam Hildebrandshausen wieder als Pfarrfilialdorf zur Pfarrei
Lengenfeld zurück, wozu es vor Zeiten schon gehört hatte.
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1580 |
Die Herren von Keudel scheinen sehr strenge Feudalherren
gewesen zu sein. Dies besagt eine Urkunde von 1580 über die
Frondienstleistung der Hildebrandshäuser Bauern: Für jede Hufe
Land mussten sie 10 Schneeberger Dienstgeld bezahlen, Holz- und
Baufuhren nach Schwebda ausführen, die notwendige Menge Heu,
Stroh, Frucht mussten von den Bauern nach Keudelstein geliefert
werden. Die Einwohner, die keine Pferde hatten, mussten, wenn sie
benötigt wurden, 2 Tage Dienst tun. Nachdem sich die Einwohner
beschwert hatten, dass sie ihre Acker nicht verkaufen, verpachten,
täuschen oder an die Erben verteilen durften, sah sich der
Gutsherr genötigt, diese Anordnung in der Urkunde von 1580 zu
mildern: die Einwohner durften ihre Äcker wieder verkaufen,
verpachten oder vererben, allerdings nur an Einheimische. |
1586 |
1586 erhielt Barlt von Keudel auch die peinliche
Gerichtsbarkeit zur Hälfte. Dies peinliche Gericht scheint seinen
Sitz in Hildebrandshausen gehabt zu haben. Nach dem
Jurisdiktionalbuch Bischofstein soll Hildebrandshausen bis 1500
wüst gewesen sein, was jedoch von Alois Höppner bezweifelt wird.
Ein Teil von Hildebrandshausen wird Wüst gewesen sein und zwar
der Herrensitz von Keudel 1525. |
1618-1648
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Im Dreißigjährigen
Kriege hatte Hildebrandshausen so zu leiden, dass die Zahl der
Herdstätten von 52 auf etwa 28 zurückging. (Unser Eichsfeld 6;
211.) |
1693 |
Die Schulstelle Hildebrandshausen wurde 1693 durch die Stiftung
des Kurfürsten von Mainz, Anselm Franz, aufgebessert. (Hillmann
in ,,Aus der Heimat" Nr.29 und Thiele 5. 6().f.). |
1713 |
Seit 1671 wurden die jeweiligen kirchlichen Eintragungen von
Hildebrandshausen auf dem Pfarramt in Lengenfeld erledigt und erst
1793 in Hildebrandshausen selbst. Der erste Kirchenbau in
Hildebrandshausen erfolgte 1713 und war auf den Titel
"Kreuzauffindung" geweiht. |
1771-1773 |
In den 2 Hungersjahren fallen 46 Einwohner zum Opfer (Wollf) |
1792
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Die Linie Keudel auf Keudelstein starb mit Walrab v. Keudel am
9. Juni 1792 aus. Eine andere Linie von Keudel wurde nicht mehr
belehnt. Das Lehen wurde von Mainz mit Bischofstein vereinigt.
Nach Aufzeichnungen der Schwebdaer Linie bestand der Besitz aus
den 500 Morgen großen Gut Keudelstein nebst 1800 Morgen Wald,
einem Wohnhaus in Hildebrandshausen und Ländereien in Lengenfeld,
Geismar und Töpfer Die Jahreseinnahmen beriefen sich 1792 auf
1330 Rtaler. |
1802-1803 |
1802-1803. Nach der Okkupation kam unser Eichsfeld an das
Königreich Preußen. Von da an wechselte der Keudelstein mehrmals
seinen Besitzer. Einer davon, L'Estogne, verkaufte die halbe
Plesse und das frühere Junkerhaus, das Allodialgut, von
Keudelstein genannt, an die Gemeinde Hildebrandshausen. In dem
Junkerhaus wurde ein Spinnereibetrieb eingerichtet. Dies heute
noch stehende Gebäude wurde 1869 zum Pfarrhaus ausgebaut. Auf der
Stelle des Wirtschaftsgebäudes (Junkers Hobereit) wurde 1866 die
jetzige Kirche erbaut. |
19. Jhd. |
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Raschmacherei und
Handwollkämmerei die Hauptbeschäftigung zum Broterwerb. |
1814
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1814 - wieder unter preußischer Herrschaft - beginnt sich das
Ende des 18. Jahrhunderts eingeführte Raschmachergewerbe wieder
zu beleben. Dieses Gewerbe war auf dem gesamten Eichsfeld
verbreitet und spielte eine große Rolle, da der karge Boden die
Bewohner nur notdürftig ernähren konnte. Viele betrieben auch
noch das Hausiergewerbe, um sich einen Verdienst tu schaffen. Als
1818 der Zoll eingeführt wurde, sanken die Preise für Raschwaren
stark ab, was sich wiederum sehr negativ bemerkbar machte, da die
meisten Einwohner Hildebrandshausen die Weberei betrieben. |
1839 |
1839 wurde ein großer
Teil der Ländereien und Waldungen (das Junkerholz) an die Gemeinde
Hildebrandshausen verkauft. Das ,,Junkerhaus" wurde 1869 zur
Pfarrei eingerichtet.
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1848 |
Wird mit dem Schulneubau begonnen |
1861 |
Den Keudelstein selbst (das Stammgut der Keudel) erwarben 1861
die Ganerben Martin und Lorenz von Geismar.
1861 übernahm Christoph Martin das ganze Gut für 24 000 Taler.
Dessen Bruder Konrad, Bischof von Paderborn, weihte am 10. Oktober
1862 einen Saal des Nordflügels zu einer Kapelle ein.
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1866
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1866 wurde mit dem Bau der jetzt noch stehenden Kirche begonnen.
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29.5.1869 |
Am 29. Juni 1869 wurde dann diese neu erbaute Kirche durch
Bischof Konrad Martin, Paderborn, geweiht. Der erste Pfarrer Josef
Strecker amtierte 1866-1912. Es folgten:
August Hornemann 1912-1937
Dr. Martin Hannappel 1937-1942
Johann Hunold 1942-1944
Albert Schäfer 1944-1953
Egon Rowinski 1953-???????????????????
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Ende 19.Jhd. |
Zu den ärmsten Einwohnern zählten die Wollkämmer und die
Tagelöhner. Diese mußten immer wieder um Unterstützung
nachsuchen, um sich überhaupt notdürftig ernähren und kleiden
zu können. Auch der Schäfer gehörte zu den Ärmsten, sein
Jahreslohn betrug 16 Reichstaler. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts
griffen die Hildebrandshäuser, wie die meisten Eichsfelder, zu
einem neuen Mittel, um ihren Lebensstandard zu erhöhen: sie
gingen nach Hessen und sogar bis ins Rheinland und arbeiteten dort
in Zuckerfabriken oder Ziegeleien. Die Familienangehörigen, die
im Ort blieben, hatten die Landwirtschaft zu besorgen und oft auch
noch an Webstühlen o. ä. zu arbeiten. Der auswärtige Broterwerb
war bis zum Jahre 1945 üblich. |
1901
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1901 kaufte Landrat von Keudel das ehemalige Gut seiner
Vorfahren für 210000 Mark zurück. |
1906 |
So harmlos ruhig der Rosebach gewöhnlich rinnt und fließt, so
wild kann er sich gebärden bei Gewittern und nach schneereichen
Wintern. Als im Jahre 1906 über Nacht plötzlich Tauwind aufkam
und die hohen Schneedecken vom Gayberg und dem Höhenzug der
Plesse das Unterdorf vom Rinnchen an bis zum unteren Klingenberg
in einen See verwandelten, stand auch die Lengenfelder Chaussee
bis zur Heide unter Wasser.
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1907 (1903) |
1907 wurde für den gesamten Ort die Wasserleitung
fertiggestellt |
1914-1918 |
Im ersten Weltkrieg
fielen 23 Hildebrandshäuser, |
1919 |
wurde der Ort an die elektrische Überlandzentrale
angeschlossen und am 2. Februar 1920 wird zum ersten Male das
elektrische Licht angeschaltet. Auch eine elektrische
Straßenbeleuchtung brennt. |
1931
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1931 trat wieder eine finanzielle Notlage in Hildebrandshausen
ein, die eine Einführung der Bier- und Bürgersteuer mit sich
brachte. In der Zeit der allgemeinen Arbeitslosigkeit 1932 - 1933
baute die Gemeinde als Notstandsarbeit einen Sportplatz, um den
vielen Erwerbslosen eine Beschäftigung zu geben. |
1939-1945 |
Die Zeit des Faschismus und der zweite Weltkrieg waren für die
Gemeinde Hildebrandshausen eine genauso unerfreuliche und schwere
Zeit wie für ganz Deutschland. Die Gemeinde hatte im Zweiten
Weltkrieg 52 Tote zu beklagen. |
20. Jhd. |
In dieser Zeit wurde im Auftrag von Betrieben die Handweberei
ausgeführt. Gleichzeitig entwickelte sich der Hausierhandel mit
Textilien und Kurzwaren. Kleine Zigarren- und
Textilstrickindustrien wurden angesiedelt. Außerdem verdiente man
sich den Lebensunterhalt in auswärtigen Zuckerfabriken und
Ziegeleien. |
1952
1961
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Durch die unmittelbare Lage an der neuen »Staatsgrenze« und
der späteren Zuordnung zum Sperrgebiet des Kreises Mühlhausen,
wurde der Ort durch die Aussiedelungen 1952 und 1961 schwer
erschüttert. Etwa 100 Personen wurden evakuiert. Diese
staatlichen Willkürmaßnahmen haben dem Ort in seiner Entwicklung
großen Schaden zugefügt. |
1959-1960 |
War Hildebrandshausen infolge seiner nach Norden abfallenden
und schnell abfließenden Tallage schon immer ein reinliches Dorf,
so kann man es wohl nach Fertigstellung der Kanalisierung und
Pflasterung im kommenden Jahr als das schönste Dorf des
Südeichsfeldes bezeichnen. (L. Rummel) Der Bau der Kanalisation
erfolgte durch die Gemeindemitglieder im Rahmen des nationalen
Aufbauwerkes (NAW) freiwillig und unentgeltlich. |
1960 |
1960 wurde die LPG gegründet. |
1968 |
1968 war die 650-Jahrfeier, ein kultureller Höhepunkt in der
Gemeinde unter Mitwirkung aller Einwohner. |
1968
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1968 wurde der im Schutzstreifen liegende Sportplatz
kurzfristig gesperrt. Bis 1971 wurde ein neuer Sportplatz gebaut,
der sich an die Naherholungsanlage anschließt. |
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